1. Eine individuelle Entscheidung
Die Entscheidung, ob man alleine oder mit einem Partner auf Radtour geht, wird wie kaum eine andere Entscheidung den Charakter der anvisierten Reise bestimmen. Fern von idealisierten Vorstellungen bestimmter Reiseformen sollte man sich fragen, was für ein Typ man ist und mit welcher Reiseform man sich wohl am besten fühlen wird. Ich selbst bin meist als Alleinfahrer unterwegs, habe aber auch schon viele Radtouren gemeinsam mit einem Reisepartner unternommen. So war ich auch auf den Radstrecken meiner einjährigen Weltreise größtenteils allein unterwegs, habe aber auch einen Teil der Strecke mit meinem Vater und einen anderen Teil mit meinem langjährigen Bikekumpel Christof zurückgelegt. Über die Jahre habe ich beide Reiseformen zu schätzen gelernt.
a) Die Angst: „Wer alleine reist, wird sich einsam fühlen!“
Die Mehrheit der Menschen, mit denen ich über Radreisen ins Gespräch komme, neigen dazu, auszuschließen, dass sie alleine unterwegs sein wollen und könnten. Die meisten befürchten, sich alleine einsam zu fühlen. Dahinter steckt die Annahme, dass alleine zu reisen zu einem negativen Gefühl von sozialer Isolation führt. Dies wird im Einzelfall zutreffen, ist aber nicht zwangsläufig der Fall, denn der Zustand des Alleinseins ist nicht gleichzusetzen mit dem negativ besetzten Gefühl von Einsamkeit. Es gibt Menschen, die gerade dann, wenn sie in Abgeschiedenheit zur Ruhe kommen, egal ob dies auf einer Bergwanderung im Himalaya oder im heimatlichen Wohnzimmer bei der morgendlichen Meditation der Fall ist, ein echtes und sogar messbares Glück empfinden. Für sie ist das Alleinsein kein bitterer Kompromiss in Ermangelung eines passenden Partners, sondern eine bewusste Wahl.
Mehr Bären als Menschen! Alleine unterwegs im Yukon / Kanada:
b) Die Idealvorstellung: „Gemeinsam fühlt man sich nie allein!“
Auf der anderen Seite gibt es keine Garantie, sich geborgen und in wohliger Gemeinschaft zu fühlen, wenn man mit einem Reisepartner unterwegs ist. Sich auf Reisen ständig streitende Paare oder einsame Außenseiter bei Gruppenreisen haben die meisten von uns schon persönlich getroffen und sicher nicht beneidet. Ich habe dann oft das Gefühl, dass diese Menschen das Bedürfnis, nicht allein sein zu wollen, zu Kompromissen zwingt, die auch nicht glücklich machen. Aus meiner Sicht muss zu dem reinen Zusammensein mit anderen nämlich eine Qualität der Beziehung hinzutreten, die es erst ermöglicht, dass sich Reisepartner gegenseitig ergänzen oder anderweitig harmonieren und eine positive Gemeinschaft entsteht.
Eine andere Form der Zweisamkeit auf Hokkaido / Japan:
c) Was ist man für ein Typ und was sind Motive für die Reise?
Letztendlich kommt es sehr auf den einzelnen Typ und die persönlichen Vorstellungen von der anvisierten Reise an, welche Reiseform am besten geeignet ist, die eigenen Erwartungen zu erfüllen. Die Alleinreise ist vor allem geeignet, wenn man viel Zeit zum Nachdenken oder zum Beispiel eine Auszeit von der beruflichen Dauerkommunikation sucht. Eine Reise zu zweit oder in der Gruppe bietet sich eher an, wenn es einem vor allem um das Erlebnis des gemeinsamen Reisens und Erlebens geht. Wer hier noch unsicher ist, dem empfehle ich, sich der eigenen Motive bewusst zu werden, um sicherzustellen, dass diese auf der geplanten Tour auch befriedigt werden.
2) Die Radreise mit einem Partner
Gemeinsam mit dem Rad auf die Reise zu gehen, ist für die meisten die bevorzugte Alternative. Gerade wenn man mit dem Lebenspartner oder Radkumpel schon einigen Touren gemeinsam erlebt hat und beide an Radreisen Freude haben, wird sich die Frage oft gar nicht erst stellen. Als eingespieltes Team wird man unterwegs immer Wege finden, die spezifischen Herausforderungen der Radreise gemeinsam zu lösen. Nicht jeder der auf Radtour gehen möchte hat so einen eingespielten Partner. Einige finden sich anlässlich der Tour zusammen und sind sich unsicher, ob das Ganze gut gehen wird. In diesem Fall kommt es oft zu einem Abwägen der potentiellen Vor- und Nachteile.
Gemeinsam mit Christof in Tasmanien:
a) Vorteile und „Zu zweit geht vieles leichter!“
(1) Man erlebt und verarbeitet die Dinge auf der Tour gemeinsam und hat jemandem, mit dem man die Reise später in der Erinnerung wieder lebendig werden lassen kann. Im Team kann man sich in schwierigen Situationen gegenseitig motivieren und Kraft geben.
(2) Einige Ausrüstungsgegenstände müssen nicht zweifach mitgenommen werden, wie zum Beispiel Kochutensilien, Reparaturwerkzeug, Ersatzteile, Zelt, GPS-Ausrüstung, etc., wodurch bei einer entsprechenden Verteilung die Gepäcklast für jedes Fahrrades sinkt.
(3) Viele Dinge des Radreisealltags sind zu zweit einfacher zu bewältigen, wie z.B. dadurch, dass der eine einkaufen geht, Zugtickets besorgt oder sich das Hotelzimmer anschaut, während der andere auf die Fahrräder und das Gepäck aufpasst.
(4) Gemeinsam Hotelübernachtungen mindern die Reisekosten ganz erheblich, da ein Doppelzimmer nie das Doppelte eines Einzelzimmers kostet. In vielen Ländern gibt es sogar nur einen Festpreis für ein Zimmer, egal, ob man darin zu zweit oder alleine nächtigt.
(5) Bei einem Unfall kann der andere sofort helfen oder Hilfe besorgen. Voraussetzung ist natürlich, dass der Reisepartner weiß, was er tut und nicht selbst betroffen ist. Meist entsteht jedenfalls ein höheres Sicherheitsgefühl.
b) Nachteile und Gefahren für die traute Zweisamkeit
(1) Pausen, die Länge der Tagesetappen, die Auswahl von Restaurants, Hotels, Zimmern, des Zeltplatzes und Abweichungen von der vorher geplanten Route müssen miteinander abgestimmt werden. Wenn die Vorstellungen von Komfort, das Reisebudget oder das Ruhebedürfnis voneinander abweichen und dann noch Tiefpunkte wie Erschöpfung, Hunger, Durst, Frust aufgrund schlechten Wetters, etc. hinkommen, kann es zu erheblichen Konflikten kommen, an denen auch langjährige Partnerschaften zerbrechen können.
(2) Nur selten haben die Reisepartner ein ähnliches Leistungs- und Leidensvermögen. Dies kann auf eine belastende Situation hinauslaufen, in der der eine dauerhaft überfordert und der andere eher unterfordert ist. Daraus entstehen schnell Stresssituationen.
(3) Man verbringt meist die ganzen Tage und Nächte zusammen. Je abgelegener man unterwegs ist, umso mehr ist die Nähe des anderen und das Fehlen einer entspannten Rückzugsmöglichkeit ein Test für jede Partnerschaft.
(4) Zu zweit beschäftigt man sich zwangsläufig viel miteinander. So lernt man weniger Menschen, vor allem weniger Einheimische kennen, da man (ungewollt) signalisiert, dass man schon in Gemeinschaft ist.
(5) Die Nutzung von Bussen und Taxis ist zu zweit schwieriger, weil der zur Verfügung stehende Stauraum für zwei Personen und zwei Fahrräder oft nicht ausreicht. Auch ist es wesentlich unwahrscheinlicher, eine Mitfahrgelegenheit zu finden wenn man zu zweit unterwegs ist.
c) Tipps für die Reise zu zweit
(1) Wer sich erst noch auf die Suche nach einem Reisepartner begeben will, sollte darauf achten, dass der zukünftige Reisepartner ähnliche Bedürfnisse nach Abenteuer, Sportlichkeit, Ruhe und Sicherheit hat und mit ähnlicher körperlicher Fitness ausgestattet ist. Je mehr die Bedürfnisse sich decken und je vergleichbarer der Fitnesszustand, umso mehr passt man für das Radabenteuer zusammen und desto größer ist die Chance, dass die gemeinsame Radreise auch zu einem positiven Gemeinschaftserlebnis wird.
(2) Wer einen Partner gefunden hat, mit dem er sich gut versteht, sollte vor einer längeren Reise auf jeden Fall eine gemeinsame Testtour unternehmen. Nur so bekommt man eine praktische Vorstellung von der wechselseitigen Eignung für eine gemeinsame, längere Radtour. Eine Testtour ist nebenbei eine gute Gelegenheit, noch einmal die Ausrüstung auf Herz und Nieren zu prüfen und eventuell noch einige Anpassungen vorzunehmen.
(3) Wer mit seinem Reisepartner noch keine Gelegenheit hatte, die wechselseitige Eignung für die große Tour praktisch zu testen, sollte eventuelle Bedenken offen ansprechen. Eine Möglichkeit ist, gemeinsam aufzubrechen und zu verabreden jedenfalls einen bestimmten Teil der ins Auge gefassten Tour zusammen zurückzulegen. Am Ende dieses Teils könnte dann jeder für sich entscheiden, ob es gemeinsam oder getrennt weitergeht. Auf diese Weise haben beide eine Sicherheit für einen Teil der Strecke und wissen, worauf sie sich einlassen. Falls der Partner dazu nicht bereit sein sollte, sollte man entscheiden, ob die Erwartungshaltung des gefundenen Reisepartners mit dem eigenem Willen vereinbar ist. Eventuell ist es besser, die Reise doch noch zu verschieben, eine Testtour zu machen, einen neuen Partner zu suchen oder alleine loszufahren.
(4) Wie im wirklichen Leben liegt es oft nahe, dass man auf einer gemeinsamen Tour die Aufgaben aufteilt und dabei jeder auch nach seinen Fähigkeiten eingesetzt wird. Man sollte darauf achten, dass trotzdem jeder grundsätzlich in der Lage ist, die tagtäglichen Herausforderungen eigenständig zu bewältigen und die Aufgabenverteilung ausgewogen ist. Wenn einer immer das Essen zubereitet, immer das Zelt aufbaut oder immer die Fahrräder repariert nur weil er das halt besser kann, kann schnell eine unausgewogene Situation entstehen, die die Harmonie gefährdet.
3) Als Solofahrer unterwegs
Es gibt überzeugte Individuallisten, die ausschließlich alleine mit dem Rad unterwegs sein und ganz ihrem eigenen Takt folgen möchten. Sie leben eine absolute Unabhängigkeit aus, die es beim Reisen zu zweit oder in einer Gruppe naturgemäß nicht geben kann. Gelegentlich ist dem eingefleischten Solofahrer auch eine reduzierte Kompromissfähigkeit zu eigen. Die Mehrzahl der Solofahrer, zu denen ich mich auch zähle, kann der Reise mit dem passenden Partner viel abgewinnen, ist aber auch gerne alleine unterwegs wenn sich z.B. der langjährige Radkumpel für die anvisierte Reise nicht freinehmen kann.
a) Vorteile der Alleinreise per Rad
(1) Der Einzelfahrer ist bei der Gestaltung seiner Reise völlig frei. Er selbst bestimmt die Anzahl und Länge der Pausen sowie die der Tagesetappen und entscheidet, wo und wann er sein Nachtlager aufschlägt. Auch Abweichungen von der ursprünglich geplanten Reiseroute kann er spontan entscheiden ohne dies diskutieren zu müssen. Auf diese Weise erlebt der Alleinfahrer das individuellere Abenteuer.
(2) Wer länger alleine mit dem Rad gereist ist, wird lernen, mit ständig wechselnden Herausforderungen klarzukommen. Egal mit welchem Gefühl man losgefahren ist, man lernt, dass man auch alleine sein kann und das alles meist viel besser läuft als anfangs befürchtet. Man wird daran wachsen, lösungsorientierter und positiver werden und dabei ein gutes Gefühl für die eigenen mentalen und körperlichen Möglichkeiten bekommen. Ein Gefühl, das einem auch und gerade außerhalb der Radreise ein gesundes Selbstbewusstsein geben wird.
(3) Man nimmt Landschaften und die gesamte Umgebung inklusive der Menschen viel intensiver wahr, da man weder durch die Unterhaltung und Beschäftigung mit dem Reisepartner noch durch die fortwährende Anpassung an den Takt des Reisepartners abgelenkt wird.
(4) Wer alleine reist wird öfter angesprochen und hat deutlich mehr Gelegenheit, mit Einheimischen in Kontakt zu treten. Die vielen interessanten Begegnungen, Gespräche, spontanen Einladungen zum Bleiben, zum Essen etc., die ich auf meinen Reisen erfahren habe, sind meist entstanden, weil ich ohne Begleitung unterwegs war und man mir Gastfreundschaft entgegenbringen wollte. Ohne Zweifel muss man die Offenheit für solche Erlebnisse aber auch ausstrahlen. Also: Im Restaurant der Versuchung widerstehen, auf der Suche digitaler Gesellschaft auf das Smartphone zu starren und lieber öfter mal einen freundlichen und interessierten Blick in die Runde werfen!
(5) Auf jeder Reise gibt es Situationen, in denen das Ausweichen auf ein Taxi oder den Bus als deutlich ratsam erscheint. Manchmal scheitert dies an den Bestimmungen oder dem vorhandenen Stauraum selbst für den Alleinfahrer; dann ist der Rückgriff auf eine private Mitfahrgelegenheit die einzige Chance. In jedem Fall hat man es als Alleinfahrer wesentlich leichter. So hätte ich die ohnehin schwierig zu erlangenden Mitfahrgelegenheiten in Tibet mit einem Reisepartner nicht realisieren können und die beiden Male, in denen ich auf einen Bus zurückgriffen habe, bekam ich mein Rad nur mit viel Mühe in den Gepäckraum; für ein zweites Rad wäre kein Platz gewesen.
b) Nachteile der Alleinreise
(1) Während einer Tour muss man alles selber machen; es gibt niemanden, mit dem man eine Aufgabenteilung vornehmen kann und der z.B. mal eben auf das Rad aufpasst, während man sich ein Hotelzimmer anschaut. Die ständige Erfordernis wach zu sein, um Entscheidungen zu treffen, die Tour vorauszuplanen, rechtzeitig Unterkünfte, Flüge etc. zu buchen, kann gerade für den „Ungeübten“ sehr anstrengend werden.
(2) Auch in schwierigen Phasen muss man sich alleine durchkämpfen. Es gibt niemanden, der einem Mut zuspricht oder, wenn die Einsamkeit in langen Nächten im Zelt hochkommt, Gesellschaft leistet.
(3) Auch wenn die Möglichkeiten, interessante Menschen zu treffen und angesprochen zu werden für den Alleinreisenden ungleich höher sind, trifft man doch nicht alle nase lang Menschen, mit denen man sich gut versteht; erst recht nicht, wenn man abseits der ausgetretenen Touristenpfade unterwegs ist und die lokale Sprache nicht beherrscht.
(4) Als Einzelfahrer muss man die gesamte notwendige Ausrüstung mit sich führen, die bei der Reise mit einem Partner aufgeteilt werden könnte. Da kommt, gerade bei längeren Reisen, einiges zusammen.
c) Tipps für die Alleinreise:
(1) Alleine zu Reisen bedeutet nicht zwangsläufig dauerhaft von Familie und Freunden getrennt zu sein. Smartphone, lokale SIM-Karten, WLAN, Skype, WhatsApp etc. bieten gute Möglichkeiten, mit den Menschen, die einem wichtig sind, auch während der Reise in lebendiger Verbindung zu bleiben. Es lohnt sich also, sich vorab mit den technischen Möglichkeiten vertraut zu mache und eventuell ein wenig technisch aufzurüsten. Mein 90-jähriger, mit einem iPad ausgestatteter Großvater, bemerkte vor kurzem, dass wir uns, obwohl wir uns regelmäßig treffen, während meiner Weltreise öfter gesehen hätten als wir dies im aktuellen Alltag tun.
(2) Wer alleine reist, kann gezielt Möglichkeiten schaffen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Beispiele sind das Zurückgreifen auf Jugendherbergen mit meist sehr geselligen Gemeinschaftsküchen und Aufenthaltsräumen oder die Buchung von alternativen Übernachtungsmöglichkeiten, die auch den persönlichen Kontakt zum Host beinhalten (z.B. über Couchsurfing, AirBNB oder das auf das Radfahren spezialisierte Netzwerk von Warmshowers). Andere Möglichkeiten sind Sprachkurse in einem Klassenverband zu besuchen, Touren zu buchen und zusammen mit anderen neue Sportarten zu erlernen (z.B. Surfen). Ich habe zum Beispiel nach meiner recht einsamen und harten Tour durch Bolivien 2 Wochen in einem Badeort in Ecuador verbracht und dort unter anderem etwas Spanisch und Surfen gelernt.
(3) Wer länger unterwegs ist, sollte sich überlegen, womit er sich während der Reise beschäftigen möchte, um sich nicht zu langweilen. Ich habe zum Beispiel schon vor meiner Reise einen Blog gestartet und dann regelmäßig Berichte und Fotos meiner Weltreise veröffentlicht. Für mich war dies eine schöne Gelegenheit, die zahlreichen Erlebnisse meiner Tour schon während der Reise zu verarbeiten. Vielleicht möchtest du unterwegs eine Sprache lernen und / oder viele Bücher lesen!? Man sollte sich allerdings keine zu großen Illusionen machen, denn ein Tag auf dem Rad kann mit ein- und auspacken, essen, Unterkunft suchen, etc. deutlich länger werden als ein Arbeitstag. Ob die am Tagesende verbleibende Energie und Inspiration am Ende eines solchen Tages noch für zahlreiche weitere Aktivitäten reicht, kann durchaus variieren.
(4) Der Austausch mit der lokalen Bevölkerung kann nur dann entspannt stattfinden, wenn man deren Kultur, Geschichte und Gebräuche zumindest ansatzweise kennt und vor Ort auch kommunizieren kann. Wer zum Beispiel nach Südamerika reist, sollte jedenfalls vorher etwas Spanisch lernen, da man hier mit Englisch nicht weit kommt. Natürlich kann man für eine Weltreise schlecht mal eben 6 – 8 Sprachen lernen. Man sollte sich dann aber auch über die reduzierten Kommunikationsmöglichkeiten im klaren sein und bewusst einen anderen Interessenschwerpunkt (z.B. die Natur) für das konkrete Reiseland wählen, um am Ende ein positives Reiserlebnis zu haben.
(5) Wer noch nie alleine verreist ist und dies für eine große Reise trotzdem ins Auge fasst, sollte vorher zumindest einmal testen, alleine zu verreisen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, was mit einem passiert, wenn man alleine ist. Ideal ist es, mit einer Städtereise anfangen, bei der man erst einmal auf eine sehr ähnliche Infrastruktur zurückgreift, die man schon von zu Hause kennt. Die eigene Wohnung wird nur gegen das Hotelzimmer eingetauscht und statt des Lieblingscafés entdeckt man jetzt halt ein neues Café, die Museen der Stadt, etc.. Wem das gefällt, kann sich dann steigern, z.B. mit einer mehrtägigen Reise per Rad von der eigenen Haustür aus, mit einer kurzen Radtour in ein Land, in dem man die Sprache spricht, u.s.w.
4. Fazit
Alleine zu reisen ist nicht die ultimative Form des Reisens für jedermann. Wer schon zu Hause schlecht alleine sein kann, der sollte sich eher einen Reisepartner suchen oder sich einer Gruppe anschließen. Wer dagegen das individuelle Abenteuer sucht und mit einem guten Gefühl alleine losfährt, hat die Chance, viel über sich, andere Menschen und Kulturen zu lernen. Man wird lernen die vielen Herausforderungen anzunehmen, die eine Alleinreise mit sich bringt und letztendlich daran wachsen. Im Idealfall wird man daran wachsen, an Selbstbewusstsein gewinnen und eine gesunde Zuversicht entwicklen, dass es für alles eine Lösung gibt.
Auch die Radreise zu zweit ist ein großartiges Erlebnis, wenn die Reisepartner gut zusammenpassen und die gegenseitigen Erwartungen klar kommuniziert sind. Als Team wird man zusammenwachsen und sich so vertraut werden, wie dies manchen Paaren im beschäftigten Alltagsleben kaum möglich ist. Gleichzeitig erfordert und fördert auch die Reise zu zweit einen hohen Grad an Eigenständigkeit.
Wie man am Ende reist, bleibt eine sehr persönliche Entscheidung. Ich hoffe, ich konnte ein paar Denkanstöße geben und aufzeigen, dass sowohl die Alleinreise als auch die Reise zu zweit so viele Varianten aufweisen kann, dass für jeden etwas dabei sein sollte.